Ein Nordlicht beim Bodenseemarathon

Manchmal muss man auch verrückte Sachen machen,  wie z.B gut 800 Auto-km zu einem Rennen fahren, – eine Strecke.

Im letzten Jahr hat mir der Abstecher zum Bodenseemarathon so gut gefallen, dass ich in diesem Jahr wieder hinwollte. Und viele nette Leute trifft man dort sowieso.
Freitag abends angekommen suchte ich erst mal den See, im Gegensatz zum Vorjahr war der
Wasserstand wesentlich niedriger, dafür hatte er angenehme Temperatur und habe die Badesaison eröffnet. Nach der Anmeldung und einer Runde über den Platz, um einigen bekannten Gesichtern
hallo zu sagen, ging es zeitig zu Bett.  Manch einer kannte noch meinen Rapido Searacer vom letzten Jahr, doch der ist nun Geschichte.
Samstag stand der Marathon an.
42km von Iznang über den Untersee um die Insel Reichenau, Richtung Rhein nach Öhningen, wo ein Motorboot zur Wende lag, und gegenan wieder zurück nach Iznang.  Ein leichter Wind sorgte
für angenehme Temperaturen und teilweise leichte Surfwellen auf dem Stück nach Öhningen.
Der Start ist immer spektakulär wenn sich das gesamte Feld aus Marathon und Halbmarathon in Bewegung setzt, diesmal in Rekordzahl von 252 Kanuten in 212 Booten.

Das Tempo bis zur ersten Wendemarke an der Durchfahrt der Insel Reichenau liegt brutal hoch, dabei gilt es den Anschluss an die Spitzengruppe nicht zu verpassen. Bis dahin ist nicht klar wer welche Strecke fährt und kein Meter wird verschenkt. Ein Rennbootfahrer lag hinter der Reichenau vor mir, bis ich aufgeschlossen hatte. zusammen ging es weiter. Von hinten rauschten zwei Surfskis heran und überholten. Das Tempo zog mit einsetzenden leichtem Wellengang an, teilweise über 12-13km/h, und noch 30km zu paddeln, ob das gut geht so lange? Die Vierergruppe fiel schnell auseinander, erst das Rennboot in den Wellen, dann der zweite Surfski durch das hohe Tempo. Zu zweit fuhren wir weiter, mal der eine mal der andere voraus, aber viel Welle bietet ein Surfski nicht zum Dranhängen.

Die letzen 8km war ich allein unterwegs, nur noch gegen die Uhr und den inneren Schweinehund. Getrödelt hatte ich nicht, kam nach 3h33min als zweiter Surfski ins Ziel.
Damit konnte ich die Zeit zum Vorjahr um 5min verbessern. Surfskis sind die erste Wahl für schnelle Rennzeiten auf bewegtem Wasser, gut zu sehen an den Zielfotos der vorderen Plätze.

Nach dem Rennen folgte der gemütliche Teil, mit leckeren Sachen zum Kalorien auftanken. Egal ob Fisch oder Fleisch vom Grill, vegetarischer Holzofenpizza aus dem Backwagen oder Torte zum Nachtisch, verhungern musste beim KC Singen keiner.

Wer noch Kraft hatte konnte fast die gesamte Palette an Surfskis der namhaften Hersteller austesten und abends beim Bier darüber fachsimpeln.
Sonntag nutzte ich bei frischem Wind die Gelegenheit für eine Runde um die Reichenau zum Gucken. Wo der Seegrund sandig ist hat das Wasser eine südseeblaue Farbe. Schöne Villen mit parkähnlichen Gärten reihen sich am Wasser, an den Bootshäfen warnten die Leuchtfeuer vor Wind, für Paddler von der Küste kein Problem. Über Allensbach am gegenüberliegenden Seeufer fuhr ich dann downwind quer über den See zurück Richtung Iznang. Nur die Motorboote sorgten für kabbelige Wellen, sonst hätte die Rückfahrt noch mehr Spaß gebracht.
Per Auto habe ich einen Abstecher zum Rheinfall gemacht, unglaublich daß dort Paddler heil runtergekommen sind.
Fazit: Der Bodenseemarathon ist eine Reise wert, mit guter Organisation, vielen netten Leuten und schöner Landschaft.

Hier der Link zum Originalbericht.