aus Regionalsport SeeOst
Kanurennsport: In 3:32,15 Stunden absolvierte Henning Müller vom KC Stuttgart am vergangenen Samstag die 42 Kilometer lange Kanu-Marathonstrecke, die als großes Dreieck zwischen Hegau, Höri und dem Bodanrück auf dem Untersee ausgelegt war. Für den Mann aus der Landeshauptstadt war es der erste große Marathon seiner Laufbahn, weshalb der Sieg für ihn völlig überraschend kam.
Bunter Lichtblick am ansonsten trüben Samstag: die Teilnehmer des Bodensee-Kanumarathons kurz vor dem Start in Iznang.
Im harten Endspurt ging der 30-Jährige mit knapp drei Bootslängen und zehn Sekunden Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Volker Seibel über die Ziellinie. Dritter wurde mit elf Sekunden Abstand Joachim Eberhard. Mit ihrer Leistung unterboten alle Drei die bisherige Bestzeit. Nach 6:53:57 erreichte der letzte Zieleinläufer Iznang. Insgesamt wurden die Teilnehmer als sehr leistungsstark eingeschätzt, weshalb sich zum Beispiel am engen Durchgang zum Gnadensee, den viele zur gleichen Zeit erreichten, immer wieder Staus ergaben. „Zum Glück liegt dieses Nadelöhr im ersten Drittel der Strecke. So hat man noch genügend Zeit, seine durch das Einfädeln möglicherweise verlorene Platzierung wieder aufzuholen“, erläutert Manfred Schweizer vom VfB Friedrichshafen, der zu den 83 Teilnehmern der 21-km-Halbmarathon-„Plauschfahrt“ gehörte. Schnellster auf dieser Strecke mit 1:52:27 h war Olaf Maluschke (USV Potsdam), der Gesamtsieg entsprechend der Idealzeitwertung ging an das Duo Elisabeth Walz/Eckhard Keicher vom Faltbootclub Heidenheim, die als zusätzlichen Sachpreis ein Zelt erhielten.
Der am stärksten vertretene Club war mit 15 Anmeldungen der KC Konstanz. Zu ihm gehört auch der mit neun Jahren im Viererkajak startende jüngste Teilnehmer, Lorenz Zürcher. Doch ob jung oder alt: Für alle hieß es am Samstag Kapuze hoch und Spritzschutz dicht, denn trocken war es nur am Start. Während die Spitzengruppe noch ziemlich gut weg kam, kämpfte die Masse der Paddler ab 12 Uhr mit heftigen Niederschlägen, 20 Knoten Wind und über dem See schwebenden Nebelfeldern. „Der Gegenwind den Rhein hinauf ums Horn war grenzwertig und kraftzehrend. Die Frage, ob man mehr in Ufernähe oder weiter draußen paddelt, stellte sich diesmal nicht, es war überall bescheiden“, erklärt Harald Goldsweer vom WV Fischbach, mehrfacher Marathonteilnehmer.
Verständlich, dass bei diesen Bedingungen nicht das Kuchenbüffet, sondern die warmen Duschen erster Anlaufort im Ziel waren. „Insgesamt war trotzdem eine Super-Stimmung. Viele kündigten jetzt schon ihre Teilnahme im nächsten Jahr an und lobten die Organisation der Veranstaltung, die übrigens die zweitgrößte ihrer Art in Deutschland ist“, freut sich Frau Hassler-Mattes vom Organisationsteam des Bodensee-Kanurings.
Ein besonderer Höhepunkt der Abendveranstaltung war im Übrigen die Verlosung eines tollen Extrapreises: Unter den ersten Zehn des Marathons wurde ein von Sponsoren finanziertes Surf-Ski-Rennboot im Wert von 2700 Euro verlost. Wenige Minuten später testete der begeisterte Gewinner, Marcel Eichenberger vom Paddelclub Bern, das Boot gleich noch im See.