Kanumarathon wird zum Event – Highlight des Bodensee-Kanu-Ring (BKR)
Thomas Zástera siegt mit neuem Streckenrekord von 3:24 h
Große Freude herrschte beim BKR, der den diesjährigen 19. Internationalen Bodensee Kanumarathons organisierte, denn bereits auf die Ausschreibung gingen 166 Anmeldungen ein. Letztendlich kamen 247 Sportler die mit 209 Booten in den Kategorien Einer Kajak, Damen und Herren, Zweier Kajak Damen und Herren, Outrigger, Surfski und einer offenen Wertungsklasse sowohl über die 42km Marathon- als auch über die 21km Halbmarathonstrecke gegeneinander antraten.
1982 erstmalig durchgeführt, findet der Marathon seit 2010 inzwischen jährlich statt und zwar planbar zum gleichen Termin, auf derselben Strecke und immer am gleichen Ort. So führt die Route vom Start- und Zielpunkt in Iznang auf den ersten 11 Kilometern für beide Distanzen bis zum Bruckgraben, dann verläuft die Kurzstrecke am südlichen Ufer der Reichenau zurück, während die Strecke des Marathons dem Grenzverlauf zwischen Deutschland und der Schweiz bis hinunter nach Öhningen folgt. Vom Wendepunkt an der Öhninger Boje aus, geht es bis nach Horn, um das gesperrte Naturschutzgebiet und schließlich um die Hornspitze herum wieder Richtung Ausgangspunkt.
Neu war in diesem Jahr die Ausdehnung der Veranstaltung auf zwei Tage. So wurde am Sonntag für die Jugend noch ein Sprint– Rennen um einen Bojenparcour durchgeführt und mehrere Herstellerfirmen der Kanubranche gaben Zuschauern und Sportlern die Möglichkeit neuestes Bootsmaterial zu testen.
Das Rahmenprogramm an Land, die gute Gästebetreuung – und Versorgung sowie die Möglichkeit auf dem Clubgelände des gastgebenden Vereins Kanu-Club Singen und dem benachbarten Freibad zu kampieren, ließen die Veranstaltung zum Saisonhighlight des BKR anwachsen.
Die stärkste Startgruppe mit 67 Booten waren die K1 Herren Halbmarathon, dicht gefolgt von der K1 Herren Marathon mit 48 Teilnehmern. Interessant auch, dass rund 20% der Teilnehmer aus der Schweiz kamen und viele Paddler keinem Verein angehören. Die weiteste Anreise hat Joachim Ebner aus Haithabu an der Schlei (926 km) auf sich genommen. Als Rollstuhlfahrer der seinem Sport trotz Behinderung treu geblieben ist, freute er sich ganz besonders über seinen errungenen 27. Platz.
Schier unglaublich auch die Leistung des Siegers. Nach einer rund 600 km langen nächtlichen Anreise wassert der Tscheche Tomas Zástera kurz vor dem Start schnell sein Boot ein, bindet sich die Startnummer um, paddelt los (genau wie im letzten Jahr) – und gewinnt. Zum zweiten Mal! Und während er 2012 den Bahnrekord, mit drei Minuten verfehlte, legt er in diesem Jahr gleich sieben Minuten drauf und schreibt ihn damit vorerst bei 3:24,04h fest. Ein Doppelsieg, Marathon und Bahnrekord für den 49-jährigen tschechischen Bootsbauer, der laut eigener Aussage „wenig Zeit zum Trainieren hat und keinem Verein angehört“. Dabei hätte es auch für den Zweitplatzierten im K1, Joachim Eberhard vom VfB Kanusport Friedrichshafen, der nur 1:08 Minute später über die Linie ging zum neuen Bahnrekord gegenüber den 3:31 von 2011 gereicht, wenn der tschechische Sportsfreund ihn nicht weggeschnappt hätte.
Dritter in dieser Startgruppe mit 3:27:17h wurde Thomas Zachert, ebenfalls vom VfB Kanusport Friedrichshafen. Zachert gewann im Jahr 2011 den Marathon und stellte mit 3:31h einen neuen Bahnenrekord auf, der in 2012 nicht geschlagen wurde. In diesem Jahr gelang es ihm, seinen eigenen Rekord um vier Minuten zu unterbieten.
Sehr leistungsstark mit super Zeiten präsentierten sich auch die Damen. Von den zehn, die sich auf die Langstrecke wagten, siegte im Einer Sarah Zurbrügg-Greenaway in 04:15:07h vom skc Zugersee. Ihr folgte Karin Braun, Kanuschule Bodensee mit 04:18:51h und mit 04:29:01h ging Andrea Forrer vom DBC Eglisau über die Ziellinie. Herausragend auch die Leistung des 14jährigen Jeremias Delgado Neira vom Lindauer KC der im Einer mit 2:24,57h zwei Minuten schneller als ein Zweierkajak war.
Im Halbmarathon gingen alle drei Podestplätze der Herren an Sportler der Kanugesellschaft Stuttgart. Das schnellste aller Boote auf der Strecke war allerdings ein Zweier-Kajak, dass die 42 km sozusagen mit doppelter Muskelkraft in einer sagenhaften Zeit von 03:11:08h zurücklegte. Besetzt war dieses Boot mit Dennis Möller und Thomas Klemm, beide vom ECST 2000 Rauenheim e.V. Thomas Klemm ist führender Senioren-Kanumarathon-Rennsport-Weltmeister in seiner Altersklasse.
Auch die Damen waren mit 22 Starterinnen stark vertreten. Die Siegerin kam vom KC Singen. Katja Seifert ging mit einer super Zeit von 2:06:53h durch die Ziellinie. Die zweitschnellste Frau (2:27:01) war Carmen Vollmann von den Ulmer Kanufahrern, gefolgt von Bea Fink (2:28:35h) von der Kanuschule Bodensee.
Zástera sagte bereits zu, 2014 zur Titelverteidigung wieder anzutreten und hegt die Hoffnung dann beim 3. Sieg den Wanderpokal wie üblich, für immer mit nach Hause zu nehmen. Über diese Option muss BKR Präsident Reiner Schmid allerdings erst noch mit seinem Vorstand beraten, denn einen Gewinner dreimal in Folge – das gab es bisher bei den Kanuten noch nie.
Kerstin Hahn
Artikel erschienen in der IBN (18. 6. 2013)